Information von Väter für Kinder e.V.:

Gründung eines Internationalen Zentrums für Vermisste und Ausgebeutete Kinder (ICMEC)

Weltweite Kampagne gegen internationale Kindesentführung

Wir haben bereits über das National Center for Missing & Exploited Children (NCMEC) berichtet, welches 1984 als eine gemeinnützige Organisation gegründet wurde. Es wird von Privatleuten und Firmen unterstützt, arbeitet aber auch im Auftrag des U.S. Kongresses. Das Zentrum informiert über Kindesentführungen und ist in Zusammenarbeit mit der Justiz mit bisher etwa 50.000 rückgeführten Kindern sehr erfolgreich.

 Kindesentführung ist aber zunehmend ein internationales Problem. Um dieser Entwicklung noch besser gerecht zu werden wurde das International Centre for Missing & Exploited Children (ICMEC) gegründet. Es will ein globales Netzwerk einrichten um Informationen und Photographien vermisster Kinder zu verbreiten. Es wird weltweit Fortbildung für die Justiz und andere Fachleute anbieten, sich für eine effizientere Anwendung des Haager Übereinkommens und die Verbesserung von Gesetzen einsetzen und den Eltern vermisster Kinder Hilfe anbieten. Es will die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Regierungen auf ein Problem lenken das in Wirklichkeit eine Frage des Menschenrechts ist.

 Das Zentrum wird von einem Beirat geleitet werden, unter der Patronanz von Cherie Booth, Queens Council und Frau des britischen Premierministers, Tony Blair. Sie hat sich als Familienanwätin schon lange mit diesem Problem beschäftigt, aber ihr persönliches Engagement wurde wesentlich durch die Bekanntschaft mit Lady Catherine Laylle Meyer und deren tragischer Erfahrung bestimmt. Es kam auch schon bei der Unterstützung der nationalen britischen Organisation REUNITE sehr eindrucksvoll zum Ausdruck.

 Der offizielle Start erfolgte am 23.April 1999 im Rahmen eines Empfangs in der britischen Botschaft in Washington, mit Sir Christopher und seiner Frau, Lady Catherine als Gastgeber. Hauptgastrednerinnen waren Cherie Booth und U. S. First Lady Hillary Rodham Clinton, wie Cherie Booth, ebenfalls sehr erfolgreiche Anwältin. Trotz des gleichzeitigen Natogipfels folgten der Einladung nicht nur Fachleute, Sponsoren und betroffene Eltern, sondern auch sehr namhafte Repräsentanten aus Politik und Diplomatie. Berichterstattung durch Presse und Fernsehen war dementsprechend umfangreich.

Auffallend war wieder einmal die Abwesenheit einer offiziellen deutschen Vertretung. Im Gegensatz zu Frankreich etwa, nahmen weder Bundeskanzler Schröder noch der deutsche Botschafter teil oder sandten wenigstens Stellvertreter. Im Gegensatz zu anderen Staaten ist man auch bei der Suche nach geeigneten Partnern für NCMEC/ICMEC in Deutschland bisher nicht fündig geworden. Das zeigt wieder einmal welch geringen Stellenwert Kinder und Familie in der deutschen Gesellschaft einnehmen. Darauf haben wir schon bei anderer Gelegenheit hingewiesen, z.B. im Vergleich zu U.S. Initiativen zu Familie und Vaterschaft mit offizieller Unterstützung des Abgeordnetenhauses, des Präsidenten, der Ministerien und dem persönlichen Einsatz namhafter Politiker, insbes. dem von Vizepräsident Al Gore und einer Reihe von Governeuren. Dabei wäre gerade beim Thema Kindesentführung die politische und offizielle Unterstützung wichtig. Es handelt sich nämlich, wie Hillary Clinton in ihrer Rede betonte, um ein internationales Menschenrechtsproblem das wegen der zunehmenden Mobilität und der zunehmenden Zahl binationaler Ehen immer mehr an Bedeutung gewinnt, es aber anderseits immer noch nicht wenige Staaten gibt die dem Haager Übereinkommen bisher nicht beigetreten sind oder dieses nur äußerst mangelhaft befolgen.

Von "normalen" Umgangsproblemen betroffene Eltern, wie sie unser Verein auch vertritt, werden sehr viel Verständnis für die Probleme von Eltern haben, die von Kindesentführung betroffen sind. Deshalb informieren wir auch allgemein über dieses Problem. Eine offizielle Mitwirkung der Justiz ist aber bei der Verbreitung von Informationen über Einzelfälle, etwa im Internet, unumgänglich, da sichergestellt werden muß, daß es sich um bona fide (echte) Entführungsfälle handelt.
Das ganze Ausmaß einer solchen Tragödie, die praktischen Schwierigkeiten und Ängste, besonders wenn es sich um eine Entführung in ein Land mit einer völlig anderen Kultur handelt, oder der Aufenthaltsort noch unbekannt ist, werden nicht direkt Betroffene vermutlich aber nie voll erfassen können. Frau Blair wies aber sehr treffend darauf hin:

"To lose one's children must be torture for any parent. Just imagine what it's like to return to your home to find all your children's possessions there, but your children  gone."

"Seine Kinder zu verlieren muß eine Qual für alle Eltern sein. Stellen Sie sich aber vor wie es ist nach Hause zu kommen, all die Sachen der Kinder vorzufinden, aber Ihre Kinder sind weg."

Aufsatz von Christine Brinck zur Gründung von ICMEC in Die Welt vom 5.5.1999: Kinder sollen beide Eltern lieben dürfen. Neues Zentrum kümmert sich um entführte Scheidungskinder ­ Unterstützung von  Hillary Clinton und Cherie Booth Blair.

Das ICMEC hat damit begonnen Webseiten einzurichten. Auch einige Links zu Mitgliedern eines globalen Networks bestehen schon (USA, Brasilien,Großbritannien, Holland). Ein Bildbericht zur Gründungsfeier in der Residenz des Britischen Botschafters, Sir Christopher Meyer, am 23.4.1999, mit den Reden von Festgästen ist ebenfalls abrufbar. Außerdem sind im pdf Format abrufbar: eine Beschreibung der Ziele des ICMEC und ein Bericht über das International Forum on Parental Child Abduction das NCMEC  vom 15-16.9.98 abhielt.

Die Gründung des International Centre for Missing & Exploited Centre -Europe fand im Juni 1999 in London statt, mit einem Benefizgaladinner im Oktober 2000.

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